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Wie schreibe ich meine Thesis?

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1. Forschungsfrage

Ihr Lieben!

Für die Festlegung auf ein Thema ist es wichtig, eine griffige Forschungsfrage zu haben. Und dazu möchte ich ein paar Takte sagen:

Eine Forschungsfrage ist nicht einfach eine Frage, die man beantwortet haben möchte. Klingt seltsam, ist aber so. Sonst würde ich sofort die Forschungsfrage stellen: ›Wie kann man die Welt gestalten, sodass alle nachhaltig in Wohlstand leben, glücklich und zufrieden sind und niemand sich übervorteilt fühlt?‹, sie beantworten und einen Friedensnobelpreis einkassieren. Läuft nicht.

Damit eine Frage Forschungsfrage sein kann und für die Arbeit geeignet ist, muss sie einige Kriterien erfüllen:

Schreckt also nicht davor zurück, spezifische Forschungsfragen zu stellen, auch wenn sie Euch ›kleinteilig‹ vorkommen! Mein eigener Betreuer – und das öffnete mir richtiggehend die Augen – erklärte uns das so, dass große Würfe in der Forschung durch Einzelarbeiten extrem selten sind; wir dürfen also nicht erwarten einen zu landen! Ich kenne das mulmige Gefühl, das man hat, wenn man auf einmal ›forschen‹ soll, und mir hat sein Bild sehr geholfen: wir brechen jetzt nicht zu einer groß angelegten Expedition in unbekannte Gefilde auf, sondern wir suchen die Grenze des bekannten Terrains mit einer Lupe in der Hand nach etwas Neuem ab.

Subfragen

Diesen Text habe ich Dr. Inge Schuster vorgelegt, ihres Zeichens Chemikerin und jahrzehntelang in der Grundlagen- und angewandten Forschung (zuletzt als Leiterin eines Forschungslabors von Novartis) tätig, und um ihre Kommentare gebeten. Ihre Anmerkungen möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Lieber Matthias,

eine sehr, sehr gute Idee die Frage nach der Frage zu stellen! (Und das bezieht sich nicht nur auf die Forschung.)

Aus meiner Erfahrung mit eigenen Projekten und mit gut 20 Studenten würde ich noch die klassischen Subfragen Quis? Quid? Ubi? Quibus auxiliis? Cur? Quomodo? Quando? [Wer? Was? Wo? Womit? Warum? Wie? Wann?; Anm.] hinzufügen, die für die Machbarkeit und Erfolgsaussichten des Forschungsthemas ausschlaggebend sind.

Junge Leute, die noch nie eine längere Aufgabe "durchgezogen” haben, wollen häufig sofort anfangen – irgendwie, meinen sie, wird es dann schon weitergehen. Wenn das Thema sich dann als zu groß, zu komplex herausstellt, geht die anfängliche Begeisterung in Frustration über, in die Angst nicht zeitgerecht fertig zu werden, keine zufriedenstellende Ergebnisse zu produzieren (manchmal auch in das Zurechtbiegen von Ergebnissen).

Na ja, das sind meine persönlichen, wahrscheinlich auch vom Projektmanagement geprägten Ansichten – vielleicht habe ich aber meine Leute auch zu viel "bemuttert”.

Liebe Grüße,
Inge

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Letztes Update: 01.12.2021