Wie schreibe ich meine Thesis?

Kommen wir zurück zur Dispo selbst, wir haben ja erst die Planungsphase besprochen. Für das eigentliche Schreiben kann man zwei Empfehlungen geben:

• Terminologie auf ein Minimum reduzieren. Man darf nicht davon ausgehen, dass die Leute, die die Dispo lesen werden, vom Fach sind. Natürlich soll man nicht ins Triviale verfallen, aber übertriebener Branchensjargon ist unangebracht, weil er höchstwahrscheinlich nicht verstanden würde. Die Ablehnung wäre vorprogrammiert.

• Fasse dich kurz! Niemand will sich durch langatmige Epen kämpfen müssen. Man braucht hier auch nicht seine Expertise zu präsentieren (das ist die Gefahr), denn man wird euch zugestehen, es ›drauf zu haben‹. Unterschätzt nicht die menschlichen Aspekte bei der Bewilligung von Projekten, und ›gelangweilt werden‹ kann leider ein starker sein!

Überzeugende Punkte, die man verbauen kann (ohne das unbedingt extra hervorzustreichen):

• Weist auf breitere Anwendungsmöglichkeiten eurer Arbeit hin.
• In welcher Weise werden eure Ergebnisse die Weiterentwicklung von Wissen in eurem oder einem ähnlichen Gebiet vorantreiben oder beschleunigen?
• Tun sich mit eurer Arbeit eventuell sogar neue Forschungsfelder auf?
• Führt eure Arbeit zu besserem Verständnis bereits bekannter Fakten und ergibt sich daraus folgend eine bessere Anwendbarkeit?

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf verfasst ihr euer erstes Draft. Falls ihr euch beim Aufbau schwertut: dazu kommt noch ein eigener Text.

Review

Sein Draft prüft man nach den unten angegebenen Gesichtspunkten und überarbeitet es (und prüft und überarbeitet wieder). Versucht gar nicht erst, die perfekte Dispo in einem Durchgang zu schreiben, das kann praktisch nicht funktionieren. Simmel (oder war's Konsalik?) rühmte sich, seine Romane direkt in die Maschine getippt zu haben, aber Viele sagten, dass man das auch deutlich merkte.

• Ist die Dispo klar?
• Ist die Sprache konzis?
• Bei Tonfall und Schreibstil ist Sachlichkeit geboten (ich würde eine Dispo niemals im selben Stil schreiben wie bspw. diese Texte. Viele (ich auch) bevorzugen das Passiv (›es soll untersucht werden‹ und nicht ›ich werde untersuchen‹),weil ›wir‹ und insbesondere ›ich‹ sehr narzisstisch wirken. (Auch wenn's in unserem Fall jedem klar ist, dass das Projekt eine ein-Personen-Veranstaltung ist.)
• Hole Feedback ein.
• Äußeres: Durchgängige Formatierung (kein Wechsel von Schriftart oder -größe), einheitliche Überschriftenformate, alle Nummerierungen durchgängig, sind die Textverweise (z.B. auf Abbildungen und Tabellen) auch alle richtig? Das Template sollte dabei helfen.
• Entsprechen der Zitationsstil und die Zitatenliste den Vorgaben?
• Eine tadellose Sprache (Rechtschreibprüfung, Endredaktion) versteht sich beim wissenschaftlichen Arbeiten wohl von selbst.